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Margarete Portefaix Brassband des Vereins Frohsinn bringt Ständchen für Oberursels neue Ehrenbürgerin
Im Rahmen einer großen Feierstunde im Kreise vieler Freunde und Wegbegleiter wurde Margarete Portefaix das Ehrenbürgerrecht der Stadt Oberursel (Taunus) verliehen. Der Verein Frohsinn machte der frisch gebackenen Ehrenbürgerin ein ganz besonderes Geschenk. Zu Ende der Feierstunde marschierte die Brassband des Vereins Frohsinn in die Stadthalle und brachte ihr ein Ständchen.
Frau Portefaix hatte bereits in ihrer Dankesrede den Beitrag des Vereins Frohsinn und besonders dessen früheren Fanfarenzuges, der heutigen Brassband, am Gedeihen der Partnerschaft gewürdigt. Als einer der ersten Vereine besuchte der Frohsinn Epinay und schaffte es über die Jahrzehnte in Frankreich viele treue Freunde zu gewinnen.
Frohsinn-Vorsitzender Stephan Remes würdigte das Engagement der neuen Ehrenbürgerin und dankte ihr dafür, dass sie sich als Brückenbauerin zwischen Deutschland und Frankreich auch um den Verein Frohsinn große Verdienste erworben habe. "Wir freuen uns von Herzen über diese Ehrung und gratulieren ihr dazu."
Zur Städtepartnerschaft mit Oberursel kam Margarete Portefaix durch einen Epinayer Stadtverordneten, einen Kollegen ihres französischen Mannes, der sie um Unterstützung bat. Seitdem hat sie mit allen Bürgermeistern und Partnerschaftsdezernenten auf beiden Seiten zusammengearbeitet, daneben mit zahllosen anderen Magistratsmitgliedern, Stadtverordneten, Verwaltungsmitarbeitern, Vereinsvorständen und anderen interessierten Bürgerinnen und Bürgern.
Anfangs waren es vor allem Sprachschwierigkeiten, die sie zu überbrücken hatte. Ganz schnell wurde Margarete Portefaix aber zur Koordinatorin zahlloser Begegnungen, musste manchmal Wogen glätten und oft Wege ebnen. „Die Sprachprobleme sind gar nicht so unüberwindlich, wie sie manchmal scheinen“, meint sie, „und meist bedarf es gar keines Dolmetschers, wenn man sich wirklich gut verstehen will. Gefragt ist das selbstverständliche menschliche Miteinander, die Freundschaft, das gegenseitige Verstehen. Dann kann man sich auch auf Spanisch verständigen, wie die Stadträte Belino und Ziesecke es taten, oder auf Englisch oder einfach mit Gesten und Blicken.“
Ohne Margarete Portefaix, von ihren vielen Freunden liebevoll Gretel genannt, wäre die Verbindung zwischen Oberursel und Oberursels französischer Partnerstadt Epinay-sur-Seine vermutlich bald wieder eingeschlafen. Seit 1965 war sie unverzichtbare Dolmetscherin und stets Ansprechpartnerin bei offiziellen und inoffiziellen Begegnungen, die es zwischen der Brunnen- und der Seinestadt gab. Seit Anfang der Achtzigerjahre wohnt sie abwechselnd in Saint-Gratien und in Oberursel.
Die Stadtverordnetenversammlung hat die Verleihung am 4. Juli 2013 beschlossen. Margarete Portefaix wird damit für ihre außerordentlichen Verdienste um die Stadt geehrt. Das Ehrenbürgerrecht ist die höchste Auszeichnung, die eine Stadt zu vergeben hat. Das Ehrenbürgerrecht ist allerdings eine reine Ehrenbezeichnung. Besondere Mitwirkungsrechte sind damit nicht verbunden. Das Ehrenbürgerrecht schafft allerdings bestimmte protokollarische Vorrechte wie die Einladung zu repräsentativen Veranstaltungen der Stadt.
Margarete Portefaix, geb. Jores, wurde am 29.10.1929 in Köln als jüngste von zwei Töchtern eines kaufmännischen Leiters der AEG und seiner Ehefrau geboren. Als sie vier Jahre alt war, zog die Familie nach Bonn. Schon als Gymnasiastin an der Klara-Schumann-Schule engagierte sie sich für die internationale Verständigung und trat der Internationalen Freundschaftsliga, einer Unterorganisation der britischen International Friendship League (IFL), bei. Als Lehramts-Studentin an der Bonner Universität traf sie auf Pierre Portefaix, den Leiter der französischen IFL-Sektion. 1962 heirateten sie standesamtlich in Paris; kirchlich ließ sich das Ehepaar Portefaix im Bonner Münster trauen, dessen Chor Margarete viele Jahre angehörte. In Bonn lebte Margarete Portefaix dreißig Jahre, von 1933 bis 1963. Nach dem Studium trat sie in den Dienst des Bonner Fernmeldeamtes ein und wurde von der Oberpostdirektion als Sekretärin und Übersetzerin zum Französischen Commissariat abgeordnet. In Frankreich legte sie das Sprachexamen „Diplôme de langue“ ab. Später wurde sie Lehrerin an der Bonner Marienschule. Nach ihrer Heirat übersiedelte sie 1963 nach Frankreich. Dort zog das Ehepaar in den Pariser Vorort Saint-Gratien, der Nachbargemeinde von Epinay-sur-Seine.
Neben der deutschen nahm Margarete Portefaix auch die französische Staatsbürgerschaft an. Sie unterrichtete an Privatschulen Deutsch von 1973 bis 1986 und am Wirtschaftsinstitut der Französisch-Deutschen Industrie- und Handelskammer. Mit ihrem Sprachunterricht trug sie dazu bei, dass viele Franzosen jeden Alters sich im Ausland verständigen konnten. „Mir ging es immer darum, Vorurteile zwischen beiden Seiten auszuräumen, und das setzt die persönliche Begegnung voraus“, lautet ihr Credo.
Sie war und ist immer bestrebt, den gesamteuropäischen Gedanken zu pflegen und die bestehende Partnerschaft aktiv zu fördern. Sie macht auch immer wieder deutlich, dass die Beziehungen zwischen den Partnerstädten das wertvollste Kapital eines vereinten Europas sind. Für ihre Verdienste wurde Margarete Portefaix bereits mit folgenden Ehrungen ausgezeichnet: Partnerschaftsplakette der Stadt Oberursel (Taunus), 02.05.1969 Partnerschaftsplakette der Stadt Epinay-sur-Seine, 02.05.1969 Ehrenplakette der Stadt Oberursel (Taunus), 11.05.1974 Bürgermedaille der Stadt Oberursel (Taunus), 24.07.2003 Chevalier dans l'Ordre des Palmes Académiques der französischen Regierung, der für Verdienste um Sprache und Kultur verliehen wird, 25.02.1994 Europaplakette des Instituts für europäische Partnerschaften und internationale Zusammenarbeit, 29.05.1999 Weiterhin ist sie Ehrenmitglied des Vereins zur Förderung der Oberurseler Städtepartnerschaften (VFOS).
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