Wie der KR sein Jubiläum feierte
Unsere KR-Sitzungen sind legendär.
Wer braucht schon einen Elferrat oder einen Sitzungspräsidenten,
wenn man ein Feuerwerk aus Gags, Sketchen und guter Laune haben kann?
Motto der Jubiläumssitzung
Die Jubiläumsshow 50 Jahre Kleiner Rat im Karnevalverein Frohsinn .. .. stand unter dem Motto „Wir sind dann mal weg“. Aber davon war nichts zu spüren, der KR war voll da und gab Vollgas! Den eingeladenen Gästen wurde ein äußerst kurzweiliger, abwechslungsreicher und sehr humorvoller Abend geboten. Getreu dem lebenslangen Motto des Kleinen Rat: Fastnacht geht auch anders!
Natürlich hat wie immer alles gestimmt: das Ambiente, die Dekoration und das Bühnenbild sowie die Musik und natürlich das fulminante Programm mit launiger und spritziger Moderation. Ein Mix aus „zum Lachen“, „zum Nachdenken“ und „was für’s Herz“.
Schon im Prolog der Senioren-WG ging‘s los, als beim Zappen durch das langweilige Fernsehprogramm mit alten Auftritten des Kleinen Rat der Fernseher streikte und die WG-Mitglieder ihr wahres Ich zeigten.
Spätestens als dann das erste und einzige Orscheler Seniorenprinzenpaar mit Gefolge einzog und sich selbst auf die Rolle nahm, war klar, wir sind beim Kleinen Rat angekommen: sich selbst und den Karneval auf die Schippe nehmen, war immer sein Credo. Das Lied „Erbarme, zu spät, die Hesse-Boller“, eine Persiflage auf das Lied der Rodgau Monotones rundete den fulminanten Auftritt ab. Wer weiß, da es in dieser Kampagne keinen Fastnachtsprinzen oder -prinzessin in Oberursel gibt, sehen wir dieses Gespann vielleicht doch noch öfters …
Die Protokoller starteten zunächst mit einem Rückblick auf 1974, um ernüchtert festzustellen, dass sich mit dem Blick in den Rückspiegel auf Kohl, Merkel und Co kaum Lacher finden lassen. Umso mehr hauten sie auf die aktuelle Welt-, Deutschland- und Lokalpolitik drauf. Ob der blondiert Orangenkopf aus USA, der Propeller-Merz, der Wärmepumpen-Robert am Küchentisch, Klein-Olaf mit der schwarzen Aktentasche voller Doppel-Wumms-Projekte, Sahra Putins-Knecht oder die Orscheler Stadtplaner und Frau Antje – alle bekamen ihr Fett weg.
Als die Marktweiber durch den Saal einzogen, merkte man erst gar nicht, dass das Ganze eine Persiflage war. Die Söhne Orschels – alias das Männerballett - kopierten die Marktweiber dermaßen echt und zeigten einen ungeschminkten Blick hinter die Kulissen vom Warmsingen und Sekttrinken, dass im Saal kein Auge vor Lachen trocken blieb. Dann aber kamen die echten Marktweiber auf die Bühne und wollten es doch noch mal allen zeigen, dass sie singen können. Mit „Ich weiß, es wird nochmal ein Wunder geschehen“ und „Hinterm Horizont geht’s weiter“ gab es Standing Ovation der Gäste und man sah auch ein paar Tränen kullern.
Musikalisch ging es dann munter mit den Nachteulen weiter, die den Saal mit wahrlich herzhaften Songs wie „Flamingo Dolores“ oder „Schunkeln ist Scheiße“ zum Mitsingen und Lachen verführten. Ein Klassiker des Kleinen Rat kam als Video-Botschaft in den Saal: Frau Schulz-Rüttelbeck und Herr von Meyer-Espenschild. Alte Erinnerungen wurden wach und die Lachmuskeln reichlich gedehnt.
Die Trainerin des Männerballetts, die feststellte, dass sie heutzutage auch unter Fachkräftemangel leidet, musste auf drei Oldies mit Rollator zurückgreifen. „Statt einem Sixpack, das ist krass, haben die ein ganzes Fass“. Aber am Ende war die Trainerin nach drei mehr oder weniger erfolgreichen Übungen der Dirty-Dance-Rebellen versöhnlich, „es hat niemand gemotzt oder auf die Bühne gekotzt“, stellte sie ernüchtert fest und dass sie schnellstmöglich einen neuen Job brauche.
Danach heizten das echte Männerballett und die Sektschwestern mit einem Rockabilly-Tanz den Saal so richtig ein und zeigten der alten Garde, wo „der Hammer hängt“.
Auch ein Klassiker beim Kleinen Rat ist eine Talkshow. So war diesmal - in Anlehnung an Ina’s Nacht des NDR - im Handkäsposten und mit den Marktweibern als Shanty-Chor, Sahra Wagenknecht und Markus Söder zu Gast bei Betty. Beide Gäste wurden von Betty geschickt auf’s Glatteis geführt und mussten Fragen aus dem Publikum beantworten, wie z.B. Hast Du noch Sex mit Oskar, Sahra? Oder, hast Du schon mal gekifft, Markus?
Nun ging es ins Finale und die Nachteulen sowie Edu Keller spielten und sangen live Herzerwärmer, die den Saal nochmal so richtig zum Kochen brachten. Ein bisschen Wehmut war am Ende schon dabei, wenn man bedenkt, dass dieser einzigartige Teil der Orscheler Fastnacht nun leider wegfällt.
Das Plakat zur Jubiläumssitzung