Eine Tänzerin wird Königin Oberursels 32. Brunnenkönigin wurde am Samstag feierlich in der Stadthalle gekrönt. Die Zuschauer im Saal waren sich einig, dass Sina I. und ihr Brunnenmeister Karl-Heinz eine gute Wahl für dieses Amt sind.
Oberursel. Für Sina I. ist am Samstagabend ein Traum in Erfüllung gegangen: Sie tauschte ihr normales Leben gegen ein königliches ein. In ihrer dunkelroten Robe, die sowohl am Bolero als auch am Kleid mit Tüll und glitzernden Schmucksteinen besetzt ist, schritt sie am Arm ihres Brunnenmeisters Karl-Heinz durch den Saal und strahlte mit den Scheinwerfern um die Wette. «Ich bin dankbar, dass ich heute Abend hier stehen darf», sagte die 32. Brunnenkönigin in ihrer Antrittsrede. Und die Zuhörer erfuhren, dass die Stierstädterin von Kindesbeinen an im Karnevalverein Frohsinn aktiv ist . Ihren Brunnenmeister, der zugleich ihr Großvater ist, brauche sie ja nicht vorzustellen, meinte die junge Regentin charmant lächelnd, schließlich kenne ihn in Oberursel jeder. Ist Karl-Heinz Barth doch seit elf Jahren Chef des Frohsinn.
Vor Sinas Krönung stand allerdings noch einmal ihre Vorgängerin im Mittelpunkt: Isabelle I. ließ gemeinsam mit ihrem Brunnenmeister Uwe ihr aufregendes Amtsjahr Revue passieren. In den zwölf Monaten haben die beiden 140 Termine absolviert, in den Monaten von Juni bis September waren sie jedes Wochenende unterwegs. «Von meinen Arbeitskollegen erntete ich zum Teil schon merkwürdige Blicken, wenn ich morgens um sieben frisch frisiert kam, weil ich nach der Arbeit auf einen Termin musste», berichtete Isabelle Helbach. Das Jahr 2010 verspricht aber auch aufregend für sie zu werden: Wird Isabelle doch ihren Freund Matthias heiraten.
Das Programm der festlichen Gala in der Stadthalle gestalteten vor allem die Heimatvereine der beiden königlichen Häupter. Die Freedance Company des FdC Bad Homburg, in der Isabelle normalerweise auch mittanzt, führte eine wilde Version von «We Will Rock You» auf. In zerrissenen Hosen, mit Nietengürteln und vielen Tattoos begeisterten die jungen Frauen und Männer aus der Nachbarstadt Bad Homburg. Natürlich ließ es sich auch der Heimatverein von Isabelle, der Countryund Western-Club Bommersheim nicht nehmen, für seine Noch-Regentin zu tanzen. Er zeigte, wie der Line Dance funktioniert. Francesco Martini blieb mit seiner Performance auch im Wilden Westen. Mit einer wahnwitzigen Jonglage seiner Pistolen oder dem Balancieren von vier Gartenstühlen auf seinem Kinn begeisterte er das Publikum. «Das ist ja atemberaubend, wie dieser junge Mann mit dem Lasso umgehen kann. Ob er damit auch in Wirklichkeit Tiere einfangen kann?», überlegte eine Oberurselerin.
Tatsache ist auf jeden Fall, dass Francesco Martini schon mehrfach Deutscher Meister im Trick-Roping war und seine Western-Show als Beste Deutschlands ausgezeichnet wurde. Der Höhepunkt seines Auftrittes war sicherlich das Messerwerfen. Noch-Brunnenkönigin Isabelle I. stellte sich freiwillig als Partnerin für die Show zur Verfügung und schritt zur Holzwand. Ihr Mut wurde mit tosendem Beifall belohnt.
Wie schon im vorigen Jahr traten wieder Künstler der Academy of Stage Arts auf. Anjuschka Uher, Sabrina und Karina Klüber verzauberten die Gäste mit ausgewählten Musicalmelodien. Und dann präsentierte sich der Heimatverein der neuen Brunnenkönigin. Der Frohsinn Oberursel schickte gleich zwei Korporationen auf die Bühne. Einmal die Brassband, die lautstark die Stimmung anheizte, und zum krönenden Abschluss das Frohsinnballett mit einem grandiosen Auftritt. In paillettenbesetzten Minikleidern erinnerten die Tänzerinnen an den New Yorker Szeneclub Studio 54, der vor Jahren Hits wie «YMCA» weltberühmt gemacht hat. Edel, schrill und bunt – so lässt sich die Präsentation von Trainer Peter Bohländer und seiner Gruppe zusammenfassen. «Ich möchte eine Zugabe», bat Sina I. anschließend und sprach damit dem Publikum aus der Seele. Die Showband «niteshift» spielte nach dem offiziellen Ende noch bis Mitternacht für die Gala-Gäste.
Quelle: 2010 Frankfurter Neue Presse
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